A Week of Garfield


von Seppatoni
28.08.2008

Seit 1978 sorgt ein dicker, fauler Kater namens Garfield in täglich erscheinenden Comic-Strips für Gelächter. Der bekennende Montag-Hasser blieb jedoch nicht nur Tageszeitungen vorenthalten, sondern erhielt sein eigenes Comic-Magazin, trat in verschiedenen Trick-Serien auf und schaffte es als Computeranimation gar auf die Kinoleinwand. Nur logisch, dass ein Cartoon-Star mit entsprechendem Bekanntheitsgrad auch diverse Videospiele spendiert bekam. Auch das Famicom wurde damals bereits mit einer Software-Version des orangefarbenen Katers bedacht. Schauen wir uns also mal an, was der relativ unbekannte Entwickler Towa Chiki aus der Lizenz machte.

Der Name „A Week of Garfield“ (bzw. “Garfield no Isshukan” im Original) sagt eigentlich schon einiges über das Spiel aus. In der Rolle des übergewichtigen Kätzchens gilt es insgesamt 9 Stages zu meistern, welche immer einem bestimmten Wochentag zugeordnet sind. Dabei gilt es den vermissten Odie, einen Hund, der neben Garfield das zweite Haustier von John Arbuckle ist, wieder zu finden. Die Suche führt die Miezekatze dabei durch das eigene Haus, in die Stadt oder auch in den Wald. Entsprechend erhaltet ihr auch Widerstand von brutalen Gegnern wie Mäusen, blutrünstigen Würmern, Killer-Flöhen oder angriffslustigen Vögeln. Am Ende einer Welt wartet jeweils ein Endboss auf Garfield, welcher ihn am Weiterkommen hindern will.

Glücklicherweise weiß sich Garfield auch zur Wehr zu setzen. Mit einem herzhaften Tritt, bei dem Garfield den Fuß geschätzte 3.7 cm vom Boden hebt, kann er Gegner ins Jenseits befördern. Allerdings kann er diesen nur anwenden, wenn Garfield sich aufrecht fortbewegt. Auf allen Vieren hingegen kann er keine Gegner attackieren, dafür jedoch unter gegnerischen Attacken durchhuschen. Neben seinem gefürchteten Kick kann Garfield auch von aufgesammelten Hamburgern, Knochen oder Käsestücken Gebrauch machen, in dem er diese gegen das feindliche Gesindel wirft. Auch weitere mehr oder weniger nützliche Items gibt es zu finden. Milch oder eine Tasse Kaffee erhöhen eure kümmerliche Energieleiste ein wenig, die Fischgräte hingegen macht genau das Gegenteil und entzieht euch Lebenssaft. Findet Garfield Stiefel, so kann er mit diesen für kurze Zeit wesentlich schneller laufen. In den Abschnitten steht der orange Kater des öfteren auch mal vor verschlossenen Türen. Hier gilt es jeweils einen Schlüssel aufzuspüren, um weiter zu kommen. Und zu guter Letzt darf natürlich auch die Lasagne – Garfields absolute Lieblingsspeise – nicht fehlen. Diese sorgt für einige Sekunden Unverwundbarkeit. Zu finden sind diese Items jeweils in weißen Boxen, welche unsichtbar und gut versteckt auf eine Berührung von Garfield warten, um zum Vorschein zu kommen.

Grafisch hat das Spiel nicht viel zu bieten. Langweilige Hintergründe und schwer identifizierbare Objekte dominieren das Spiel. Krönung sind jedoch die extrem billigen Animationen der Figuren, welche nicht selten für einen Lacher gut sind. So wurden Kicks während eines Sprunges gar nicht erst animiert, obwohl sie stattfinden. Auch die musikalische Untermalung siedelt sich auf ähnlichem Niveau an. Monotones Billig-Gedudel begleitet Garfield die ganze Zeit, die Soundeffekte sind entweder einfach nur lasch oder existieren gar nicht, so beispielsweise, wenn Garfield einen Gegner berührt.

Kommen wir nun zum Gameplay – sofern man es so bezeichnen will, denn Garfield steuert sich unglaublich hakelig. Dazu ist die Kollisionsabfrage für die Katz (haha...), oftmals weiß man gar nicht, auf welchen Objekten man stehen kann und auf welchen nicht, teils kann man auch einfach durch im Weg stehende Tische hindurchhüpfen. Attacken mit dem gefürchteten Kick des Todes offenbaren sich als eine Qual. Will man einen Gegner attackieren, so muss der Angriff ganz genau getimt werden, ansonsten verliert der fette Kater Energie – was mehr als oft der Fall sein wird. Und werdet ihr mal von einem Gegner getroffen, hängt dieser nicht selten in Garfield fest und leert ihm innerhalb 1-2 Sekunden die komplette Energieleiste. Und da eine Katze in diesem Spiel nicht neun, sondern nur ein einziges Leben hat, ist der Verlust der Lebensenergie gleichbedeutend mit „Game Over“. Wer die ganzen 9 Welten zu Gesicht bekommen will, muss also eine Unmenge an Geduld mitbringen. Wer dann jedoch hofft, immerhin einiges an Abwechslung geboten zu bekommen, der liegt leider ebenfalls mächtig falsch. Außer den Hintergrundgrafiken gibt es praktisch nichts, was man nicht auch schon in anderen Levels gesehen hat.

An „Garfield no Isshukan“ ist außer der Lizenz wirklich gar nichts Positives zu finden. Alles, was man an einem Hüpfspiel irgendwie falsch machen konnte, wurde falsch gemacht. Von der unsäglichen Kollisionsabfrage über die fummelige Steuerung bis hin zum grässlichen Sound wurde wirklich alles in den Sand gesetzt. Investiert das Geld lieber in eine leckere Lasagne, da habt ihr mehr davon. Zumal diese auch wesentlich bessere Optik und mehr Dauerspaß zu bieten hat als das Modul.


Wertung


1/10

Kommentare



Seppatoni
Hätte ich das Modul hier nicht vorliegen, würde ist gar nicht glauben, dass ein derartiger Schund überhaupt offiziell in die Läden kam. Von der Grafik über die Steuerung bis zur Kollisionsabfrage ist alles, wirklich ALLES, komplett für die Tonne. Das hat der gute Garfield wirklich nicht verdient. Bei der Wahl zum schlechtesten Titel aller Zeiten, hätte Garfields Woche mit Sicherheit ausgezeichnete Chancen auf einen Platz ganz weit vorne.



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